Fragen und Antworten zum Top-Artikel-Score

Fragen und Antworten zum Top-Artikel-Score

Weshalb arbeiten wir mit einem Artikel-Score?
Wie kommt er zustande?
Und was sagt er überhaupt aus?

Weil diese und weitere Fragen immer wieder auftauchen, hier eine Einordnung.👇

⭐ Warum gibt es den Artikel-Score?

In Print fehlen uns die technischen Möglichkeiten, aber online haben wir ein ziemlich akkurates Bild, wie die Leserinnen und Leser auf unsere Geschichten reagieren. Eine Vielzahl von Kennzahlen kann in die Bewertung grundsätzlich einfließen.

Die offensichtlichen sind die Zahl der Aufrufe (Reichweite) oder die Zahl der Conversions, sprich: Abschlüsse von (Probe-)Abos. Daneben können aber auch Kennzahlen wie Media Time (Wie lange hat sich der User mit dem Artikel beschäftigt?), Scrolltiefe (Wie weit hat er gelesen?) oder Engagement-Faktoren (Kommentare, Likes, ...) das Bild abrunden.

Klar ist: Sich das für jeden Beitrag immer rauszusuchen oder lange Tabellen zu überblicken, kostet Zeit und Nerven. Außerdem braucht es Erfahrung und solides Know-how, um diese verschiedenen Indikatoren korrekt zu interpretieren.

Ein Score schafft hier Abhilfe. Und das ist auch der Grund, warum wir ihn eingeführt haben.

⭐ Wie ist der Top-Artikel-Score aufgebaut?

In Worten ausgedrückt lässt sich unser Score wie folgt darstellen:

Reichweite des Artikels + die Reichweite des Artikels bei den Abonnenten gewichtet + die Zahl der Conversions gewichtet = Artikel-Score

Im Vergleich zu anderen Redaktionen ist unser Score sehr einfach aufgebaut. Er bildet unsere strategischen Prioritäten ab: Reichweite ist wichtig, der Erfolg bei unseren zahlenden Kunden ist wichtiger und da wir uns in einer Phase des Abowachstums befinden sind es die Conversions ebenfalls.

⭐ Was sind die Vorteile des Scores?

Wie oben beschrieben ermöglicht er einen raschen Blick in die Zahlen. Da er sehr einfach berechnet wird – bei anderen Publishern werden zuweilen 60 Parameter und mehr herangezogen – ist er außerdem transparent und nachvollziehbar. Wir wollen weder eine Black Box noch Zahlen-Voodoo.

⭐ Okay, aber es gibt sicher auch Nachteile, oder?

Richtig. Unser Score lässt zum Beispiel außer acht, wie lange ein Beitrag gelesen wird oder auch wie gut er auf Social funktioniert, um nur zwei Beispiele von vielen möglichen zu nennen. Nachvollziehbarkeit geht auf Kosten der Granularität. Außerdem lässt sich bei einem Bewertungssystem ein gewisser „Bias" niemals vermeiden. Hätten wir in der Schule nur zwei Noten, dann gäbe es nur Schüler, die bestehen oder eben nicht. Entscheidend ist, dass man sich der Logik hinter dem Score bewusst ist. Und Berechnung sowie Ergebnisse auch regelmäßig hinterfragt.

⭐ Was sagt der Score überhaupt aus?

Es ist wichtig zu betonen, dass der Score keine qualitative Aussage über den Artikel selbst trifft. Er reflektiert lediglich das Nutzerverhalten in Bezug auf Reichweite und Abonnementabschlüsse. Worüber er keine Auskunft gibt, sind Dinge wie Qualität des Storytellings, wie stilistisch ansprechend der Text geschrieben ist und schon gar nicht, ob es nach journalistischem Ermessen richtig war, den Artikel zu verfassen.

Wir bekommen mit dem Score die Resonanz beim Leser zurückgespielt. Mit „Wahrheit“ brauchen wir in diesem Zusammenhang nicht zu operieren. Aber die viel zitierte Erkenntnis funktioniert auch so: Die Realität ist dem Menschen zumutbar.

⭐ Führt der Score und der Top-Artikel-Report nicht zwangsweise zu Click Baiting?

Lassen wir als erstes Golo Mann antworten: „Jedes Prinzip führt zu Absurditäten, wenn man es bis zu seiner letzten Konsequenz verwirklicht.“ In diesem Sinn kann man festhalten: Ja, würden wir uns dem Score komplett unterwerfen und unsere gesamte Arbeit sklavisch darauf abstellen, dann würde sich a) unsere Berichterstattung drastisch verändern und b) wäre es für den einzelnen Redakteur oder die einzelne Redakteurin verlockend, mit überdrehten Schlagzeilen und Leads zu agieren.

Machen wir aber nicht. Und haben wir auch nicht vor. Der Score dient als Orientierungshilfe und Inspirationsquelle, um Themen zu identifizieren, die die Leser besonders interessieren. Er soll nicht als Diktat verstanden werden, sondern ermöglicht es uns, erfolgreiche Artikel hervorzuheben und im Newsroom sowie in Konferenzen zu diskutieren.

Übrigens gibt es deshalb werktags im Top-Artikel-Report auch immer einen kleinen Kommentar zum Vortag. Um Dinge einzuordnen, um außergewöhnliche Phänomen in den richtigen Kontext zu setzen.

⭐ Das heißt, der Artikel-Score läuft jetzt einmal so weiter?

Ja, so ist es. Der Score ist jetzt bald seit einem Jahr im Einsatz und hat sich als nützliches Werkzeug erwiesen. Wir sind aber offen für Anpassungen und werden den Score weiterentwickeln, falls nötig.

Versteht ihn bitte als Tool für euch selbst und für die Ressorts. Und seid offen für Erkenntnisse, die sich in der Auseinandersetzung damit ergeben. Bauchgefühl ist gut – wenn es dann die Zahlen auch belegen, umso besser.

Bei Fragen oder Ideen könnt ihr euch an Marco und mich wenden. Oder gerne auch an Michael Holzinger.